Rehpfad III –
DER CHOR DER PETERCHEN oder NIHIL EST TOTO, QUOD PERSTET IN ORBE
Zeichnungen | Animation | Videoinstallation
Ich sammle poröse, bizarr geformte Kalksteine. Sie passen in meine Faust und ähneln Meteoriten oder kleinen Wüstenplaneten. Das menschliche Leben dauert nur einen Augenblick, Steine hingegen sehen Jahrtausende kommen und gehen. Einst Teil von größeren Formationen, werden sie im Lauf der Zeit zu Sandkörnern. Ihre lange und passive Existenz relativiert die Mühsal des menschlichen Lebens und fügt dem Rehpfad Leichtigkeit hinzu. Wo nichts von Bestand ist, triumphieren sie singend über den Tod.
Sieben gezeichnete Kalksteine erwachen zum Leben und bilden den Chor der Peterchen. Die Löcher in ihrer Oberfläche werden zu Mündern, die mit sieben menschlichen Stimmen die immer gleichen Verse aus Ovids Metamorphosen wiederholen:
„Keines verbleibt in derselben Gestalt, und Veränderung liebend
Schafft die Natur stets neu aus anderen andere Formen,
Und in der Weite der Welt geht nichts – das glaubt mir – verloren;
Wechsel und Tausch ist nur in der Form. Entstehen und Werden
Heißt nur anders als sonst anfangen zu sein, und Vergehen
Nicht mehr sein wie zuvor. Sei hierhin jenes versetzet,
Dieses vielleicht dorthin: im Ganzen ist alles beständig.“